Urlaub ohne PKW
Den Wagen einfach mal stehen lassen und nachhaltig reisen. In Telgte ist das kein Problem. Dort können Sie auch ohne PKW ein paar schöne Ferientage inklusive spannender Ausflüge erleben. Die überschaubare Altstadt, ein gut ausgebautes Radwegenetz, der Bahnhof und die ideale Lage zwischen mehreren historischen Orten machen das „traulich Städtchen an der Ems‘“ - wie schon Günter Grass die Stadt beschrieben hat - zum idealen PKW-freien Ausgangspunkt Ihres Besuchs im Münsterland.
Und so könnten Ihre Tage aussehen:
Erst einmal ankommen!
Nachdem Sie Ihr Zimmer oder Ihre Ferienwohnung bezogen haben, bietet sich die Altstadt von Telgte zum Erkunden an.
Am einfachsten folgen Sie der „Kulturspur“. Rote Pflastersteine zeigen den Weg durch die Altstadt zu den Sehenswürdigkeiten in Telgte. Über 30 Sehenswürdigkeiten ganz unterschiedlicher Art laden zum Schauen und Staunen ein. Aussagekräftige Skulpturen und historische Bauwerke entlang der ca. 2 km langen Strecke geben einen guten Überblick über Telgte, das seit über 780 Jahren Stadtrechte hat. Auf jeden Fall sollte man einige Zeit für den „Telgter Dreiklang“ einplanen. Der „Telgter Dreiklang“ besteht aus der Propsteikirche St. Clemens, der barocken Wallfahrtskapelle und dem Museum RELiGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur.
Die Propsteikirche St. Clemens ist eine spätgotische Hallenkirche westfälischen Typs. Erbaut wurde sie ab 1522; sie ersetzte eine alte romanische Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde der Kirchturm abgebrochen, die Kirche um ein weiteres Joch erweitert und der heutige Turm 1877 fertig gestellt.
Die Grundsteinlegung der barocken Wallfahrtskapelle war 1654 – 6 Jahre nach Beendigung des 30-jährigen Krieges und wurde das ‚Haus‘ des Hauptanziehungspunktes der Telgter Wallfahrt, dem Gnadenbild der Schmerzhaften Gottesmutter. Die Pietà entstand um 1370 und ist aus Pappelholz geschnitzt. Zu besonderen Feiertagen wird sie in einer feierlichen Prozession durch die Stadt getragen.
RELiGIO ist seit 2011 der neue Name für das ehemalige Heimathaus Münsterland und das Krippenmuseum.Als wertvollstes Kunstwerk beherbergt das Museum das berühmte Telgter Hungertuch. Das 7,40 x 4,40 m große Leinentuch enthält 33 Bildfelder und wird im kommenden Jahr 400 Jahre alt. Die Darstellung beschreiben das Leiden und die Auferstehung Jesu Christi sowie Vorbilder der Passion aus dem Alten Testament.
Besonderes Highlight ist in jedem Jahr die Krippenausstellung, die von November bis Januar viele Menschen schon seit mehr als 80 Jahren in ihren Bann zieht.
Den Abend lässt man den Tag in einer der urigen Gaststätten und Restaurants in der Altstadt ganz entspannt ausklingen.
Kein Besuch im Münsterland ohne Münster zu erkunden!
Am entspanntesten ist die Anreise mit der Eurobahn. Die RB 67 „Der Warendorfer“ fährt stündlich nach Münster und wieder zurück. Mit dem „9 UhrTagesTicket5Personen“ fahren bis zu 5 Personen für 12,50 € nach Münster und zurück. Alternativ können stattdessen Fahrräder mitgenommen werden, wobei Fahrräder als „Personen“ zählen. Vom Bahnhof ist man in 10 Minuten am Domplatz und dem Prinzipalmarkt, dem Herzen der Altstadt.
© PixabayJetzt hat man die Qual der Wahl. Möchte man lieber die Altstadt mit Dom, Rathaus, Prinzipalmarkt und Picasso-Museum erkunden oder vielleicht die Kunst im öffentlichen Raum kennenlernen? Die ‚Giant Pool Balls‘ am Aasee, ‚Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel von Gerhard Richter‘ in der Dominikanerkirche an der Salzstraße sind nur zwei von mehr als 60 Skulpturen in Münster.
Wie wär’s mit einem Spaziergang oder eine Radtour über die Promenade? Die Promenade umarmt auf 4,5 km die Innenstadt von Münster und ist als Naherholungsgebiet, als Spazier- oder Joggingstrecke oder Fahrradbahn perfekt geeignet. Früher war die Promenade ein Befestigungssystem mit Wassergräben, Wachtürmen und ausgebauten Bastionen. Im 18. Jahrhundert wurde die Umwandlung zur heutigen Nutzung beschlossen; im Konzept wurde festgeschrieben, dass die Bürger hier das „Flanieren“ genießen sollten.
© PixabayMittlerweile kein Geheimtipp mehr, aber doch sehenswert ist der Kreativkai am Hafen von Münster. Wenn man den Bahnhof am Ostausgang verlässt, ist man in kürzester Zeit am Kreativkai; hier wechseln sich Szenebars, Gastronomie und Bürogebäude in umgebauten Speicherhäusern ab. Am Haverkamp hat sich ein Festivalgelände auf einer ehemaligen Industriebrache angesiedelt, auf dem am Wochenende bis in die Morgenstunden gefeiert wird.
Münster hat viel zu bieten. Vielleicht lohnt sich sogar ein zweiter Tag.
Heute ist Radfahren angesagt!
Mit der Eurobahn RB 67 geht es von Telgte nach Rheda-Wiedenbrück.
Hinweg mit der Bahn:
Die Eurobahn fährt stündlich ab Telgte und ist in 50 Minuten in Rheda. Das „9 UhrTagesTicket 5 Personen“ gilt für bis zu 5 Personen für beliebig viele Fahrten innerhalb seines räumlichen Geltungsbereiches von montags bis freitags ab 9:00 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen (NRW) ganztägig bis 3:00 Uhr des Folgetags und kostet für diese Strecke 25,80 €.
Anstelle von Personen können auch Fahrräder mitgenommen werden, pro Person ist maximal ein Fahrrad erlaubt.
Rückweg mit dem Rad (56 km):
Wiedenbrück – Rheda – Herzebrock – Clarholz – Warendorf – Telgte
Sie haben sich unterwegs schon viel angesehen, die Zeit wird knapp oder das Wetter spielt evtl. nicht mit? Für den Rückweg mit dem 9UhrTagesTicket können Sie den Zug zurück nach Telgte nehmen. Die Eurobahn RB67 hält an den Bahnhöfen in den vorgenannten Orten. Oder Sie fahren nur ein Teilstück Ihres Rückwegs mit dem Zug. Da die Verbindung regelmäßig im Stundentakt angeboten wird, ist auch das kein Problem.
Sehenswertes:
Vom Bahnhof in Rheda geht es über die Wilhelmstraße bis zur Ems. Hier rechts abbiegen, über die Schlossstraße auf dem EmsRadweg Richtung Wiedenbrück fahren. Auf der linken Seite sehen Sie das Schloß Rheda.
Das imposante Wasserschloss wird noch heute von der Fürstenfamilie Bentheim-Tecklenburg bewohnt. 1179 erstmals erwähnt, vereint es gleich mehrere Baustile: einen Kapellenturm aus dem 13. Jahrhundert, einen Renaissancetrakt mit Galerie und einem Barockflügel. Sehenswert sind unter anderem der bedeutende "Weiße Saal" im Rokokostil, das Tapetenzimmer sowie die kleine Schlosskapelle.
Nehmen Sie sich auf jeden etwas Zeit und entdecken Sie den Garten des Schlosses. Er wurde zur Landesgartenschau nach Plänen aus dem 19. Jahrhundert rekonstruiert. Der Garten wird sehr schön von der Ems, den Schlosswiesen und dem Park der Flora Westfalica eingerahmt.
Weiter geht es auf dem EmsRadweg nach Wiedenbrück.
© PixabayWiedenbrück besticht mit seinen historischen Fachwerkhäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Üppig bemalte Giebel, wunderschön geschnitzte Fassaden und sorgfältig restaurierte Häuser laden zu einem Spaziergang ein. Von März bis September sind die Alltagsmenschen dort in jedem Jahr zu Gast.
Nach einer Pause auf dem historischen Marktplatz geht es mit dem Fahrrad auf der Route ‚Historische Stadtkerne‘ zurück nach Telgte, allerdings nicht ohne ein paar Abstecher in die Städte und Orte an der Strecke zu machen.
Von Wiedenbrück geht es über Rheda nach Herzebrock-Clarholz. In Clarholz lädt die Klosteranlage zum Verweilen ein. Auch wenn die Anlage direkt an einer vielbefahrenen Bundesstraße liegt, fühlt man sich nach Durchfahren des Torbogens in vergangene Zeiten versetzt und lässt den Lärm und die Hektik hinter sich.
Weiter geht es nach Warendorf – Stadt des Pferdes. Prächtige Bürgerhäuser, altes Fachwerk und verwinkelte Gassen, dazu hunderte denkmalgeschützte Objekte bietet die historische Altstadt von Warendorf. Auch hier lädt der historische Marktplatz zum Sehen, Staunen und einer Rast ein, bevor es auf das letzte Teilstück Ihrer Tour auf dem EmsRadweg nach Telgte geht.
Den Tag beendet man am besten bei einem leckeren Essen und einem kühlen Getränk in einem Restaurant in Telgte.
Wandern macht glücklich! Wetten?
Heute geht es auf Schusters Rappen in den Telgter Ortsteil Westbevern und durch die Wacholderheide zurück nach Telgte.
Vom Marktplatz geht es auf dem Wanderweg X15 ein Stück an der Ems entlang bis nach Haus Langen. © Siegfried BeckerDie Wassermühle bei Haus Langen ist einer der markantesten, typisch münsterländischen Doppelanlagen, bestehend aus Öl- und Kornmühle. Direkt gegenüber liegt das Rittergut Haus Langen, gebaut auf einer Ringwallanlage aus germanischer Vorzeit. Kurz danach geht es weiter auf dem X4/X15 zum Telgter Ortsteil Westbevern, dessen Kirchenturm Sie schon von Weitem sehen können. Nach einer kurzen Rast folgen Sie ein Stückchen dem Fußweg an der Straße entlang, bis Sie nach dem Ortsschild links abbiegen und den Stationen des Kreuzwegs bis zum Kalvarienberg in den Klatenbergen folgen. Weiter geht es geradeaus durch den Wald zurück nach Telgte. Unbedingt einen Stopp an einem der schönsten Picknickplätze in Telgte einplanen!
Die Wacholderheide im Kiefernwaldgebiet ist ein Relikt einer einst im Münsterland weit verbreiteten Heidelandschaft. Von der höchsten Dünenkuppe bietet sich ein wunderschöner Rundblick über die Heidelandschaft mit knorrigen Wacholdersträuchern und alten Kiefern. Besonders zur Zeit der Heideblüte im August / September ein lohnenswerter Abstecher. Einfach mal die Schuhe ausziehen und den weichen Sand unter seinen Füßen spüren. Auch wenn es schwerfällt, das idyllische Plätzchen zu verlassen, geht es weiter durch die Klatenberge und den Pappelwald zurück nach Telgte.
Vielleicht noch zum Abschluss einen leckeren Eisbecher in der Stadt genießen?