Historie

aus dem Heimatblatt "Der Marienbote" vom 04.September 1927
Die Geschichte des Mariä-Geburts-Markt
So fing es an ......
Mit der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1238 durch Bischof Ludolf von Münster erhielt der kleine Kirchort Telgoth auch das Recht, Märkte abzuhalten. Es kann davon ausgegangen werden, dass dieses aufgrund der günstigen Verkehrslage auch geschah, denn Telgte lag unmittelbar an einer Furt durch die Ems und der Gabelung zweier bedeutender Handelswege.
An dem Marktagen konnten somit auch auswärtige Händler ihre Waren feilbieten, was an den übrigen Tagen des Jahres nur den Handels- und Gewerbetreibenden der Stadt vorbehalten war.
Bis ins späte Mittelalter entwickelte sich in Telgte ein reges Marktgeschehen. Von ursprünglich vier großen Jahrmärkten hat aber nur der Mariä-Geburts-Markt die Jahrhunderte bis heute überdauert. Erstmals erwähnt wird der Mariä-Geburts-Markt 1615. Aufgrund eines Antrages des Rates der Stadt Telgte genehmigte das Fürstbischöfliche Amt in Wolbeck die Verlegung des Markttermins vom "Gudenstag", dem Mittwoch nach Martini, in den spätsommerlichen Herbst. Vermutlich waren die regelmäßig wiederkehrenden Hochwasser und die damit verbundenen Verkehrsschwierigkeiten der Grund für die Verschiebung.
Die "Kermisse", also die Kirchweih, wurde zu jener Zeit am 14. September gefeiert. Es war ein Festtag für die Stadt. Der Kirchenprovisor und die städtischen Diener erhielten zur Kirmes ihre Vergütung. Die Rechnungslegung des Stadtkämmerers erfolgte am Donnerstag vor der Kermisse. Außerdem löste an diesem Tag der jährlich neu gewählte Rat den "alten" ab und lud ihn am Folgetag zum feierlichen Essen ein.
Der Mariä-Geburts-Markt kann in seiner heutigen Form, bestehend aus Kirmes, Pferdemarkt, Krammarkt, Maschinenausstellung und Reitturnier auf eine über 390 Jahre alte Tradition zurückblicken. Mit dabei war schon ziemlich früh das "fahrende Volk", bestehend aus Spielleuten, Gauklern, Artisten und "Schaustellungen aller Art". Der Markt erfreute sich offenbar steigender Beliebtheit, was dazu führte, dass bereits 1616 der Telgter Rat "Frembde Garkuchen", in denen "Fleisch verspeisset wird" als lästige Konkurrenz ansah, da sie den eingesessenen Gewerbetreibenden "Abbruch der Bürgernahrung" einbrachten.
Platzvergabe und Kassieren des Standgeldes vor 30 Jahren:

