Eigentlich sind Klimaveränderungen nichts Ungewöhnliches - in der Erdgeschichte haben schon häufig kältere und wärmere Perioden einander abgelöst. Anders ist heute aber, dass die messbare globale Erwärmung (= Trend zu einer höheren weltweiten Durchschnittstemperatur) erstens so schnell fortschreitet wie noch nie und zweitens vom Menschen verursacht wird. Die Auswirkungen mögen zwar regional verschieden sein, aber insgesamt gesehen befindet sich das Weltklima im Wandel und die Folgen sind unübersehbar und allgegenwärtig - auch bei uns in Westeuropa! Immer häufiger wird in den Medien über Ereignisse wie den Anstieg der Meeresspiegel, das Schmelzen des Polareises bzw. der Gletscher, stärkere oder häufigere Wetterextreme (Dürren, Starkregen, Stürme etc.), Verschiebung von Klimazonen, veränderte Jahreszeiten, Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten und die zunehmende Zahl von Umweltflüchtlingen berichtet. Der Mensch ist aber auf das Ökosystem der Erde angewiesen (nicht andersherum) und durch den Klimawandel unmittelbar betroffen und gefährdet!
Im aktuellen 5. Sachstandsbericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change; im Deutschen oft als "Weltklimarat" bezeichnet) von 2013/2014 heißt es auszugsweise:
Atmosphäre: Die globale Mitteltemperatur in Bodennähe stieg im Zeitraum von 1880 bis 2012 um 0,85 °C. Jedes der drei vergangenen Jahrzehnte war wärmer als alle vorhergehenden seit 1850. In der Nordhemisphäre war die letzte 30-jährige Periode (von 1983 bis 2012) die wärmste seit 1400 Jahren.
Meeresspiegel: Infolge der fortgesetzten Tauprozesse von Gletschern und Eisschilden und der Ausdehnung des erwärmten Ozeanwassers stieg der globale mittlere Meeresspiegel im Zeitraum von 1901 bis 2010 um etwa 19 cm an.
Extreme Wetterereignisse wie Hitzeperioden sind sehr wahrscheinlich häufiger und länger andauernd geworden.
Der grönländische Eisschild und der antarktische Eisschild haben in den beiden letzten Jahrzehnten Masse verloren. Der Massenverlust betrug von 2002 bis 2011 beim grönländischen Eisschild 215 Milliarden Tonnen/Jahr, beim antarktischen Eisschild 147 Milliarden Tonnen/ Jahr. Die Gletscher der Erde verloren sehr wahrscheinlich von 1993 bis 2009 275 Milliarden Tonnen Eis/ Jahr. Die Ausdehnung des arktischen Meereises im Sommer ging sehr wahrscheinlich um 9,4 bis 13,6 Prozent pro Jahrzehnt zurück.
Verantwortlich dafür ist der signifikante Konzentrationsanstieg von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre, welcher den natürlich Treibhauseffekt verstärkt. Die aktuelle Treibhausgaskonzentration ist die höchste seit 800.000 Jahren. Durch menschliche Aktivitäten hat der Gehalt an Kohlendioxid seit 1750 um 40 % im Vergleich zur vorindustriellen Konzentration zugenommen. Die Geschwindigkeit des Konzentrationsanstiegs der Treibhausgase im 20. Jahrhundert war mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die höchste der vergangenen 22.000 Jahre.
Es sind zwar noch nicht alle beeinflussenden Faktoren im komplexen System des Weltklimas bekannt, aber grundsätzlich gilt: Treibhausgase halten Wärmestrahlung in der Erdatmosphäre zurück, welche ansonsten einfach in den Weltraum entweichen könnte (s. Abbildung).
Wenn nun z. B. durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle oder Erdöl zusätzlich Treibhausgase in die Erdatmosphäre gelangen, können verhältnismäßig kleine Mengen große Wirkung zeigen. Das wichtigste unter den Treibhausgasen ist CO2 (Kohlenstoffdioxid oder Kohlendioxid), welches durch eben diese Vorgänge seit Beginn der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vermehrt ausgestoßen wird. Hinzu kommen erhebliche Methanemissionen (insbesondere durch Tierzucht) und weitere Treibhausgase. Die zunehmende Abholzung von Wäldern verstärkt den Treibhauseffekt noch weiter.
Daher haben sich die Staaten der Erde auf der UN-Klimakonferenz (auch Weltklimagipfel genannt) in Paris in 2015 das Ziel gesetzt, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, wenn möglich 1,5 °C, über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen (zur Erinnerung: Stand 2013 betrug die Erwärmung bereits 0,85 °C). Eine solche Erwärmung gilt als gerade noch verträglich, damit sich Mensch und Natur an den Klimawandel anpassen können. Dazu sollen die CO2-Emissionen ab 2050 faktisch auf Null gesenkt werden: Die Welt hat die Energiewende beschlossen!
Ab einem globalen Temperaturanstieg von mehr als 2 °C droht nämlich eine Klimakatastrophe mit unumkehrbaren Veränderungen des Klimasystems und dramatischen Schäden der Ökosysteme. Beim Begriff Klimawandel denken viele Menschen an eine allmähliche Erwärmung des Klimas. Es ist jedoch durchaus möglich, dass Klimaänderungen abrupt, besonders stark und / oder unumkehrbar eintreten. Derartige Prozesse sind mit kritischen Schwellen im Klimasystem, den sogenanten Kipp-Punkten, verbunden. Bereits geringe Änderungen des Klimasystems können solche Kipp-Punkte auslösen. Die Folgen der Überschreitung eines solchen Kipp-Punktes können anhand der Polareisschmelze verdeutlicht werden: Hat die globale Erwärmung ein gewisses Temperaturniveau erreicht, beginnt das Polareis nachhaltig zu schmelzen. Weniger Eis reflektiert aber auch weniger Sonnenlicht als bisher ins All zurück. Die Folge ist, dass sich die Umgebung noch zusätzlich erwärmt, was wiederum das Schmelzen verstärkt.
Da Klimaschutz als zentraler Baustein des Energiekonzepts der Bundesregierung gilt, ist in diesem Zusammenhang die Klimaschutzinitiative als Förderprogramm ins Leben gerufen worden. Durch eine Kombination aus Energiesparen, Steigerung von Energieeffizenz und den Ausbau Erneuerbarer Energien soll die Treibhausgasemission Deutschlands bis zum Jahr 2050 massiv reduziert werden. Konkret ist eine Minderung des Treibhausgasausstoßes gegenüber 1990 von 80 bis 95 % bis 2050 formuliert worden.
Daher ist die Energiewende in den vergangenen Jahren in Deutschland ein Thema von großem öffentlichem Interesse. Durch veränderte Rahmenbedingungen in der Energieerzeugung und nicht zuletzt durch die Beschlüsse der Bundesregierung zur Gestaltung der Energiewende rückt die lokale Ebene immer stärker in den Fokus. Städte und Gemeinden sind als bürgernächste Ebene mit Vorbildfunktion im Bereich des Klimaschutzes aktiv: Energiesparen, klima- und umweltfreundliche Beschaffung, Ausbau der regenerativen Energien und Förderung der Energieeffizienz sind nur einige Schlagworte dazu.