Ein jüdischer Friedhof ist in Telgte erstmals 1615 erwähnt; er lag auf dem Stadtwall am Steintor. Ab 1820 begruben die Telgter Juden ihre Verstorbenen auf dem neuen Friedhof am Wallock. Er war zum Hagen hin mit einer hohen Mauer und am Weg zum Friedhof hin mit einer dichten Hecke umgeben. Die Anlage war durch einen Weg in zwei Parzellen geteilt. Ende der 1930er Jahre waren 32 Grabsteine vorhanden. Im Frühjahr 1942 - Telgte war längst, wie es im damaligen Amtsjargon hieß, "judenfrei" - wurde der Friedhof vollständig zerstört, die Umfassungsmauer niedergelegt und die Steine zusammen mit den Grabsteinen in die Ems geworfen. Nur zwei Grabsteine, von Leni und Moritz Auerbach, sind erhalten geblieben und auf der frei zugänglichen Friedhofsfläche wieder aufgestellt worden. Vor dem Hintergrund, dass der größte Teil der materiellen Zeugnisse jüdischer Kultur während der NS-Zeit vernichtet wurde, haben diese Grabsteine als steinerne Zeugnisse besonderen Anschauungs- und Erinnerungswert. Der Friedhof ist 2005 auf Initiative des Telgter Vereins "Erinnerung und Mahnung" umgestaltet worden. Eine Glasstele erinnert an die Verstorbenen.