In unmittelbarer Nähe zum Steintor ließen der Advokat Johannes Kellner gen. Schlungrave und seine Frau Caecilia von Böckenförde gen. Schüngel 1568 ein stattliches, eingeschossiges Haus errichten, das durch die Verwendung von rotem Backstein und hellem Sandstein gestaltet wurde. Im vorderen Volutengiebel ist ein auf das Baujahr datierter Kaminsturz mit Wappenfiguren und lateinischer Psalm-Inschrift eingemauert: In manibus tuis sortes meae. Übersetzung: In Deinen Händen liegt mein Schicksal. Zu beiden Seiten des Dielentores verzieren Rautenmuster aus schwarz gebrannten Backsteinen die Fassade.
Nachdem Heinrich Ferdinand Diepenbrock nach Beendigung seiner Lehr- und Reisejahre 1742 eine Stelle als Scharfrichter in Münster angetreten hatte, erwarb er das Gebäude, das beim Stadtbrand 1739 weitgehend unbeschädigt geblieben war, und ließ es 1745 um ein Stockwerk vergrößern. 1767 verkaufte die Familie Diepenbrock ihr Anwesen an den Bäcker Johann Hermann Peperhove.
Seitdem wurde das Haus als Gastwirtschaft genutzt. Die Liste der Wirte, die stets auch Brauer und Branntweinbrenner waren, enthält viele bekannte Telgter Namen: Brüggemann, Füchtenhans, Feldbrügge und ab 1919 Heinrich Pohlmeier. Noch heute wird die Gaststätte von den Nachfahren Heinrich Pohlmeiers geführt.
