Stadtportrait und Stadtgeschichte
© Stadt TelgteIm Stadtarchiv Telgte wird das Schriftgut der Stadtverwaltung verwahrt. Auch die Personenstandsbücher (ab 1874) und Abschriften der Kirchenbücher (ab 1617) befinden sich dort. Zu diesem teilweise mehrere Jahrhunderte alten Verwaltungsschriftgut kommen zahlreiche Nachlässe und archivische Sammlungen.
Das städtische Archivgut gliedert sich zurzeit in vier Bestände:
- Bestand A (454 Urkunden aus den Jahren 1238 bis 1804 und 906 Akten von 1434 bis 1804)
- Bestand B (162 Akten, Laufzeit von 1803 bis 1815, Dokumente der sogenannten ‚Übergangszeit‘ oder ‚Franzosenzeit‘)
- Bestand C (etwa 3800 Akten aus den Jahren 1815 bis 1950, ‚preußische Zeit‘).
- Bestand D (818 Akten mit einer Laufzeit von 1947 bis 1975, noch nicht vollständig erschlossen)
- Bestand E (71 Akten mit einer Laufzeit ab 1975, noch nicht vollständig erschlossen)
Zum nicht-städtischen Archivgut zählen zahlreiche Nachlässe von Bürger*innen und Vereinen sowie Hofesarchive, außerdem Sammlungen wie Karten, Pläne, Fotos und Zeitungen.
Auch für genealogische Recherchen (Familien-/Ahnenforschung) stehen im Stadtarchiv Telgte umfangreiche Bestände zur Verfügung: Personenstandsregister (ab 1874) und Melderegister (ab 1817), Abschriften der Kirchenbücher (ab 1617) sowie vereinzelt ältere Schatzungsregister, Bürgerlisten u.Ä.
Eine Beständeübersicht finden Sie hier.
Die Bestände des Stadtarchivs Telgte können von allen Bürgerinnen und Bürgern eingesehen werden, sofern die Archivalien nicht durch daten- bzw. personenschutzrechtliche Regelungen gesperrt sind, sonstiger Geheimhaltung unterliegen oder aus konservatorischen Gründen nicht vorgelegt werden können.
Weitere Informationen finden Sie im Serviceportal.
Literatur/Bildbände
Diese Bildbände/Stadtgeschichte wurden in den letzten Jahren herausgegeben:Bildband
Erster Band, erschienen in 2013
128 Seiten
226 Abbildungen
Broschur
ISBN 978-3-95400-123-1
18,95 €
Telgte, der malerische Wallfahrtsort im Kreis Warendorf, blickt im Jahr 2013 auf 775 Jahre Stadtrechte zurück. Besonders die historische Altstadt ist weit über die Grenzen des Münsterlandes bekannt und lockt Jahr für Jahr zahlreiche Besucher in die Stadt an der Ems.
Stadtarchivar Klaus Schwinger hat gemeinsam mit dem Museumsleiter Thomas Ostendorf und dem ausgewiesenen Kenner der Stadtgeschichte Franz-Josef Schlüter rund 220 bislang zumeist unveröffentlichte historische Fotografien aus öffentlichen Archiven und privaten Sammlungen zusammengestellt, die zu einem kurzweiligen Spaziergang durch die Telgter Stadtgeschichte einladen. Der spannende Bilderbogen umfasst die Jahre 1900 bis 1975 und zeigt den Alltag der Telgter zwischen Arbeit, Schule und Freizeit, Faszinierende Aufnahmen erinnern an traditionelle Veranstaltungen wie die Schützenfeste, das rege Vereinsleben, kirchliche Feiertage, bekannte Persönlichkeiten und unvergessene Ereignisse, die das Leben vor Ort bis heute prägen. Dieser liebevoll gestaltete Bildband ist ein Muss für alle, die sich für die Geschichte der Stadt Telgte interessieren. Ein Buch zum Erinnern und Wiederentdecken.
Zweiter Band, erschienen in 2015
128 Seiten
ca. 160 Abbildungen
Hardcover
ISBN 978-3-95400-632-8
19,99 €
Nach dem großen Erfolg seines 2013 erschienenen Bildbandes „Telgte“ begibt sich Stadtarchivar Klaus Schwinger gemeinsam mit Thomas Ostendorf, Franz-Josef Schlüter und Helmut Sommer erneut auf eine kurzweilige Reise in die Vergangenheit des bekannten Wallfahrtsortes im Münsterland.
Rund 160 bislang zumeist unveröffentlichte historische Fotografien aus dem Stadtarchiv und privaten Sammlungen präsentieren Telgte und seine Bewohner zwischen 1900 und 1980. Die faszinierenden Aufnahmen verdeutlichen die städtebauliche Entwicklung und erinnern an unvergessene Geschäfte, Handwerksbetriebe und Gasthäuser, das bunte Vereinsleben, Feste und Feiern, die Entstehung von Schulen, die Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz, die harte Arbeit in der Landwirtschaft und den Alltag der Telgter. Dieser Bildband weckt unzählige Erinnerungen und lädt dazu ein, das alte Telgte neu zu entdecken.
herausgegeben im Auftrag der Stadt Telgte von Werner Frese
Gebunden, 772 Seiten
364 Abbildungen, davon 25 farbig
3 farbige Kartenblätter in Kartentasche
Format 22 cm x 30 cm
Ardey-Verlag Münster 1999
ISBN 3-87023-112-2
Die Stadtgeschichte erzählt das Entstehen und Werden Telgtes von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Behandelt werden alle für die Entwicklung der Stadt bedeutsamen Themenbereiche: Politik, Wirtschaft, Handel und Handwerk, Hanse, Kirchengeschichte, Demographie, Nationalsozialismus, Verkehr, gesellschaftliches Leben und vieles mehr.
Historische Ansichten
Entdecken Sie Altstadt, Marktplatz, Dreiklang und Marienlinde in historischen Bildern unseres Stadtarchives:






















Die Stadt Telgte kann auf eine sehr lange und spannende Geschichte zurückblicken.
Sie ist einer der ältesten Orte im Münsterland. Und verdankt ihren Ursprung einer Emsfurt, an der sich bedeutende Handelswege trafen. Spätestens 1137 wird Telgte als Dorf mit einer Mühle genannt. Stadtrechte erlangte Telgte im Jahr 1238 durch Ludolf von Holte, Bischof von Münster. Die einzige noch vorhandene Urkunde in der dies thematisiert wird, die älteste Urkunde im Stadtarchiv, ist die sog. Stadtgründungsurkunde von 1238.
Wie für mittelalterliche Städte typisch, bot auch in Telgte eine Stadtmauer Schutz vor Angriffen und grenzte gleichzeitig den städtischen Rechtsbereich vom agrarischen Umland ab. Bis auf den Bereich der Ems umschloss die Mauer, die drei Tore hatte, ringförmig die Stadt. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges 1763 wurde die Stadtmauer niedergerissen.
Vor 1803 gehörte Telgte zum Amt Wolbeck im Fürstbistum Münster. Nach der Säkularisierung, die das Ende der fürstbischöflichen Herrschaft bedeutete, erlebte Telgte eine Zeit des Umbruchs. Die Stadt wurde zunächst preußisch, stand dann zwischen 1806 und 1813 unter französischer und anschließend wieder unter preußischer Administration. Die drei Gemeinden Telgte-Stadt, Telgte-Kirchspiel und Westbevern wurden politisch zu einer Bürgermeisterei zusammengefasst, die 1844 in Amt Telgte umbenannt wurde.
Bereits 1968 kam es zur Fusion der Gemeinden Kirchspiel und Stadt. 1975 wurde das Amt Telgte im Rahmen der kommunalen Neuordnung endgültig aufgelöst und eine neue Stadt unter Eingliederung der Gemeinde Westbevern gebildet. Telgte, das seit 1816 dem Landkreis Münster zugeteilt war, gehört nun zum Kreis Warendorf.
Die wirtschaftliche und soziale Struktur im Amtsbezirk Telgte war vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Aber auch Handwerk und Handel waren wichtige Wirtschaftszweige. Von besonderer Bedeutung war die Textilindustrie. Die Erwerbsgrundlage der Stadtbewohner lag weitgehend im Handwerk, vor allem in der heimischen Tuchmacherei und der Strumpfwirkerei. Einen weiteren Wirtschaftsfaktor bildeten in Telgte auch zahlreiche Kram-, Vieh- und Jahrmärkte, von denen sich der seit 1616 bestehende Mariä-Geburts-Markt bis heute erhalten hat.
1887 wurde die Eisenbahnstrecke Münster-Telgte-Warendorf eröffnet und Telgte damit an das überregionale Verkehrsnetz angebunden. Trotzdem entwickelte sich der Übergang zur industriellen Produktion im Amtsbezirk Telgte nur sehr langsam. Diese gewann erst an Bedeutung, als sich die Firma Winkhaus, Produzent von Schlössern und Baubeschlägen, 1932 ansiedelte.
Einen tieferen Einblick in die Daten und Ereignisse der Stadtgeschichte bieten die Archivalien des Stadtarchivs oder die in der Archivbibliothek gesammelte Literatur.
Die Stadt Telgte beeindruckt durch ihre reizvolle landschaftliche Lage direkt am Ufer der Ems und durch das schöne historische Altstadtbild im Schatten der Propsteikirche St. Clemens.
Weiterhin bekannt ist die münsterländische Kleinstadt wegen ihrer bis ins 17. Jahrhundert zurückreichenden Wallfahrtsgeschichte. Jährlich besuchen rund hunderttausend Pilgerinnen und Pilger die Wallfahrtskapelle, die das Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes beherbergt.
1654 legte der münsterische Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen persönlich den Grundstein für diese Kapelle.
Heute zählt die Wallfahrt von Osnabrück nach Telgte mit mehreren tausend Teilnehmern zu den größten im deutschsprachigen Raum.
Zur Bekanntheit von Telgte hat auch der Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass beigetragen, der das idyllische Städtchen in seiner Erzählung „Das Treffen in Telgte“ literarisch verewigt hat.
Bereits 1238 erhielt Telgte die Stadtrechte und war gut hundert Jahre später mit einer Befestigungsanlage umgeben, deren Verlauf durch den Rundweg entlang des Hagens bis heute nachvollziehbar ist. Auch an der Straßenführung hat sich seit dem Mittelalter nur wenig geändert, so dass der älteste Stadtplan sich noch zur Orientierung eignen würde. Enge Straßen und Gassen mit kleinen, dicht aneinandergebauten Giebelhäusern, der gemütliche Marktplatz mit seinen geschichtsträchtigen Gebäuden oder auch die kunstvollen Skulpturen, die es überall zu entdecken gibt, verleihen der Stadt ihren einzigartigen Charme. Sie vermitteln dem, der die Schönheiten und den Flair dieser Stadt genießen will, einen bleibenden Eindruck.
Auch mit liebevoll ausgestatteten Läden, traditionsreichen Gasthöfen und bedeutenden Museen kann Telgte seine Besucher sofort für sich einnehmen.
Seit 2010 verbindet die Kulturspur aus roten Tonsteinen, die in das Gehwegpflaster eingelassen sind, die Sehenswürdigkeiten der Altstadt, deren jahrhundertealte Geschichte damit auf neue Weise erlebbar wird. Wer dieser Spur folgt, wird viele Orte finden, an denen es sich lohnt anzuhalten und zu verweilen.
Spaziergänger und Radfahrer freuen sich über gut ausgebaute Rad- und Wanderwege, die Touren, weitab vom Straßenverkehr, durch herrliche Naturlandschaften ermöglichen. Bekannte Strecken, wie der EmsRadweg oder die 100-Schlösser-Route führen durch Telgte.
Stadtgebiet und Bevölkerung
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, genaugenommen nach dem Ende der Franzosenzeit (1806-1813), wurden die drei Gemeinden Telgte-Stadt, Telgte-Kirchspiel und Westbevern politisch zu einer Bürgermeisterei zusammengefasst, die 1844 in Amt Telgte umbenannt wurde. 1904 kam man überein, eine 1,57 Quadratkilometer große Fläche des Kirchspiels in die Stadt Telgte einzugemeinden, da sich die städtische Bebauung entlang der Ausfallstraßen ausgedehnt hatte.
Dies bedeutete für die Stadt Telgte, die bis dahin flächenmäßig auf den heutigen Altstadtbereich innerhalb des Hagens begrenzt war, eine Vergrößerung auf knapp 2 Quadratkilometer. 1905 hatte der Amtsbezirk 6.692 Einwohner (Telgte-Stadt: 2.679; Telgte-Kirchspiel: 2.095; Westbevern: 1.918).
Erst 1968 liefen Überlegungen zur Erneuerung der Kommunalstruktur auf einen freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Telgte-Stadt und Telgte-Kirchspiel hinaus. Die Stadt hatte jetzt eine Gesamtfläche von 66 Quadratkilometern. Die Einwohnerzahl stieg auf 12.096.
Eine weitere Vergrößerung erfuhr Telgte, als Westbevern im Zuge der Gebietsreform 1975 mit 50,5 Prozent seiner Fläche und 72,2 Prozent seiner Bevölkerung zur Stadt Telgte kam. Damit war das Amt Telgte aufgelöst; außerdem wurde die Stadt dem Kreis Warendorf zugeordnet.
Einschließlich aller Grenzkorrekturen zwischen Telgte einerseits und Münster, Greven, Einen und Warendorf andererseits erweiterte sich die Fläche auf 90 Quadratkilometer. Die Einwohnerzahl belief sich auf 15.139 Personen.
Nach zwei weiteren Grenzberichtigungen zwischen Telgte und Ostbevern im Jahre 1989 umfasste Telgte 90,3 Quadratkilometer mit knapp 17.000 Einwohnern.
Weitere Daten zur Bevölkerungsentwicklung finden Sie hier.