Schulentwicklung
Die Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen und auch in Telgte verändert sich, und das nicht nur durch sinkende Zahlen der Schülerinnen und Schüler. Ziel muss es sein, allen Kindern eine wohnortnahe Beschulung mit den entsprechenden Bildungsabschlüssen zu ermöglichen. Die Schulentwicklungsplanung ist daher ein wichtiges Instrument, um die Zukunft der Telgter Schullandschaft zu gestalten.
Im Juli 2011 haben CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf Landesebene mit dem Schulkonsens gemeinsame Leitlinien für die Gestaltung des Schulsystems in Nordrhein-Westfalen erstellt. Die entsprechende 6. Änderung des Schulgesetzes NRW folgte. In der Folge wurden grundsätzliche Veränderungen in der Grundschullandschaft mit der 8. Schulrechtsänderung auf den Weg gebracht. Und die 9. Schulrechtsänderung setzt die VN-Behindertenrechtskonvention ins Schulrecht um.
Ziele der Schulentwicklungsplanung in Telgte
Parallel zur Klärung der Frage, welche Auswirkungen die letzten Schulrechtsänderungen konkret für die Situation in Telgte haben wird, ist eine Zielformulierung hinsichtlich der Weiterentwicklung der weiterführenden Schulen erfolgt. Unstrittig dürften folgende Zielstellungen sein:
- Telgte muss seiner Funktion als attraktiver Schulstandort gerecht bleiben und diese Qualität weiter ausbauen.
- Es soll möglichst kurze Wege zu den Lernorten geben.
- Telgte soll ein Schulangebot vorhalten, das die kognitiven und sozialen Fähigkeiten und den Förderbedarf eines jeden Kindes erkennt und optimal fördert.
- Möglichst alle Kinder sollen in Telgte zu einem bestmöglichen Schulabschluss geführt werden.
- Telgte soll Schulen vorhalten, die gute Rahmenbedingungen zur optimalen Ausbildung der Schülerinnen und Schüler bieten.
- Telgte soll ein Schulsystem vor Ort haben, das einen nahtlosen Übergang von der Schule in den Beruf bzw. in das Studium bestmöglich gewährleistet.
Schulentwicklungsplanung: Weiterführende Schulen
Vor dem Hintergrund des Schulkonsens auf Landesebene und der schulgesetzlichen Änderungen sowie der Zielformulierungen für Telgte ist der Prozess zur Schulentwicklungsplanung für die weiterführenden Schulen durch ein gestuftes Verfahren vorangetrieben worden:
Hierfür ist eine Schulentwicklungsgruppe gebildet worden um ein pädagogisches Konzept für eine „neue“ Schulform für Telgte zu erarbeiten mit dem Ziel, allen Kindern eine wohnortnahe Beschulung mit den entsprechenden Bildungsabschlüssen zu ermöglichen.
Die Arbeit dieser Schulentwicklungsgruppe wurde extern moderiert und begleitet durch Herrn Alois Brinkkötter, Schulleiter der Fritz Winter Gesamtschule Ahlen, der bereits mehrere Schulentwicklungsprozesse begleitet u. a. in Horstmar/Schöppingen, Ascheberg, Schalksmühle, Emsdetten und Werl. In der Schulentwicklungsgruppe waren darüber hinaus je zwei Personen aus den Schulleitungen und den Kollegien der weiterführenden Schulen, zwei Personen für den Bereich der Grundschulen sowie zwei Mitarbeiterinnen des Schulträgers vertreten.
Zusätzlich zu den regelmäßigen Berichterstattungen im Schul- und Kulturausschuss sowie in den Medien wurde eine Bildungskonferenz einberufen worden, in der Anregungen und Wünsche für den weiteren Prozess der Schulentwicklungsplanung formuliert werden konnten sollten. Beteiligt waren die Schulleitungen und/oder stellvertretend Lehrkräfte der Grund- und weiterführenden Schulen aus Telgte, Elternvertretungen aus den Schulkonferenzen aller Telgter Schulen, Schüler/-innenvertretungen und die Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses. Diese Bildungskonferenz hat am 08.02.2012 zum zweiten Mal getagt.
Am 05.03.2012 gab es eine öffentliche Veranstaltung im Bürgerhaus. Vom 23. bis 26.04.2012 wurden Elterninformationsabende an den Grundschulen durchgeführt, damit die wichtige Frage der Schulentwicklung für Telgte breit diskutiert und mit möglichst großer Unterstützung getragen werden kann.
Im April 2012 erfolgte die nach dem Schulgesetz vorgeschriebene verbindliche Elternbefragung. Die Ergebnisse der Befragung wurden am 12.06.2012 im Schul- und Kulturausschuss beraten. Die Auswertung der Fragebögen, das pädagogische Konzept der Sekundarschule Telgte und den Schulentwicklungsplan 2012 - 2017 finden Sie bei den unten stehenden Übersichten.
Eine endgültige Beschlussfassung des Rates ist in der Sitzung am 05.07.2012 erfolgt. Im Herbst wurde bei der Bezirksregierung die Genehmigung der Sekundarstufe beantragt. Die Zustimmung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung erfolgte Anfang Januar 2013. Am 12.01.2013 fand der Tag der offenen Tür statt. Vom 04. bis 06.02.2013 wurde das vorgezogene Anmeldeverfahren für die neue Sekundarschule durchgeführt.
Die Sekundarschule Telgte nimmt den Schulbetrieb am 04. September 2013 mit 90 Schülerinnen und Schülern auf. Die Kardinal-von-Galen-Realschule und die Clemenshauptschule werden zum kommenden Schuljahr keine Eingangsklassen mehr bilden und sich auslaufend gestellt.
Schulentwicklungsplanung: Grundschulen
Aufgrund der Beschlussfassung des Landesgesetzgebers über das 8. Schulrechtsänderungsgesetz vom 13. November 2012 (veröffentlicht 21.11.2012), Gesetz zur Sicherung eines qualitativ hochwertigen und wohnortnahen Grundschulangebots in Nordrhein-Westfalen, verändern sich wichtige Parameter hinsichtlich der Schulentwicklungsplanung.
Die Regelungen im Einzelnen:
- Absenkungen der Mindestgrößen von Grundschulen auf 92 Kinder, d.h. einzügige Grundschulen sind möglich. Ausnahme: Die letzte Grundschule in einer Kommune kann sogar mit nur 46 Schülerinnen und Schülern in zwei jahrgangsübergreifenden Klassen fortgeführt werden.
- Schulen mit weniger als 92 Schülerinnen und Schülern können als Teilstandorte fortgeführt werden.
- Neue und eindeutige Regelungen zur Klassenbildung auf Schulebene nach Maßgabe der Schülerzahl in den Eingangsklassen einer Schule. Es sind zu bilden:
- Die Bildung von Eingangsklassen mit weniger als 15 und mehr als 29 Schülerinnen und Schülern ist unzulässig.
- Die Klassen in den Grundschulen werden insgesamt kleiner. Der Klassenfrequenzrichtwert wird in mehreren Schritten von derzeit 24 auf 22,5 abgesenkt.
- Das neue Steuerungsinstrument der kommunalen Klassenrichtzahl legt nach Maßgabe der Schüler/-innenzahl in den Eingangsklassen der jeweiligen Kommune die maximale Zahl der zu bildenden Eingangsklassen fest. Dazu wird in jeder Kommune die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in den Eingangsklassen des kommenden Schuljahres durch 23 geteilt. Kleinere Kommunen erhalten dabei durch günstigere Rundungsregeln etwas mehr Spielräume bei der Klassenbildung als große. Dies führt damit zu einer ausgewogenen und gerechten Klassenbildung zwischen den Kommunen.
Durch das Steuerungsinstrument der kommunalen Klassenrichtzahl werden in den kommenden Jahren i. d. R. nur noch 7 Eingangsklassen an den vier Grundschulen zu bilden sein. Auf der Basis des 8. Schulrechtsänderungsgesetztes wird der Schulträger wie folgt verfahren:
- Alle vier Grundschulen in Telgte sollen erhalten bleiben
- Für die gleichmäßige Verteilung der Schülerinnen und Schüler wird der Schulträger steuernd eingreifen.
- Zu jedem Schuljahr legt der Schulträger an den Grundschulen fest, wie viele Eingangsklassen an welcher Grundschule gebildet werden können und sollen. Die räumlichen Kapazitäten sollten an allen Schulen auf solche Schwankungen reagieren können, ohne zum heutigen Zeitpunkt absehbare Raumüberhänge zu produzieren.
- Die St.-Christophorus-Schule wird zum Schuljahr 2015/16 an einem Schulstandort zusammengeführt.
Schulentwicklungsplanung: Inklusion
Mit dem Entwurf des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes wird die VN-Behindertenrechtskonvention ins Schulrecht umgesetzt. Um zukünftig alle Schülerinnen und Schüler an den Regelschulen unterrichten zu können, bedarf es noch einer längeren Umsetzungszeit und Vorbereitung durch den Schulträger und die Schulen.
Im Folgenden finden Sie Zeitpläne, Übersichten, Informationen und Präsentationen aus dem Schulentwicklungsprozess:
- Zeitplan für den Schulentwicklungsprozess Januar bis September 2012 (Stand 30.03.2012)
- Zeitplan für den Schulentwicklungsprozess ab September 2012 (Stand 17.01.2013)
- Präsentation aus der 2. Bildungskonferenz am 08.02.2012
- Dokumentation des Workshops Schulentwicklung Westbevern vom 28.02.2012
- Ergebnisse der formellen Elternbefragung (Mai 2012)
- Flyer zur Sekundarschule (Stand April 2012)
- Pädagogisches Konzept der Sekundarschule Telgte (Stand Mai 2012)
- Schulentwicklungsplan 2012 - 2017 (Stand Mai 2012)
- Präsentation "Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule" der Infoveranstaltung im Bürgerhaus vom 26.11.2012
Dateillierte Sitzungsunterlagen aus dem Schul- und Kulturausschuss der Stadt Telgte zur Schulentwicklung sind unter www.buergerinfo.de nachzuschlagen.
Weitere Informationen zu Schulthemen finden Sie auf den Internetseiten des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen.